Huch.

Ich war ja schon über ein Jahr nicht mehr auf Reisen?

Wie konnte das passieren…

Vielleicht liegt es daran, dass gerade alle reisen. Alle bloggen. Alle machen ein Sabattical (ok, nicht alle… ) Und so stellt man sich dann zur aktuell reise- blog und meinungsfreudigen Masse dazu und versucht, aufzufallen.

Oder lieber nicht?
Vielleicht sitze ich – wie in Kathmandu – lieber in meiner Hängematte und höre dem Wind zu, wie er im Baum spielt. Das ist unspektakulär – und zwar genau aus dem einen Grund: Es ist nicht irgendwo in einem anderen Land.

Aber schön.

Eure Filia Leonis.

Mexico como siempre

Jetzt bin ich schon das vierte Mal in Mexico.
Und nach einer ganzen Woche habe ich noch immer nichts “bloggenswertes” erlebt. Okay, es ist Regenzeit. Wer das nicht kennt, man steht halt an der Bushaltestelle bei blaum Himmel, dann wird es leicht grau, und 5 Minuten später steht man unter der größten Freilichtdusche, die man je gesehen hat. Bisher habe ich mich jeden Tag dann doch gefreut, daß ich morgens meine Regenjacke mitgeschleppt habe. Pünktlich zum Zeitraum “Auf den Bus warten”, schüttet es wie aus Kübeln.

Aber das macht nichts. Ich habe es diesmal wirklich vorher gewusst.
Es wird deutsch hier.
Kein Reifen geplatzt, ich wurde abgeholt, mein Hotelzimmer war reserviert, das Essen ist gut und ich hatte keinen Unfall. Und die mexikanischen Kollegen sind pünktlicher als ich.

Wenn alles glatt geht, darf man danke sagen.
🙂
Danke.

Journalismus auf den Punkt gebracht

Mal zu den aktuellen Ereignissen…

Natürlich geht’s um die Germanwings. Aber ich will keine Meinung dazu abgeben, es wird genug Müll aber auch Gutes geschrieben dazu.
Man steigt aber doch ein wenig anders in ein Flugzeug ein und bei der Ansage “Wir befinden uns nun im Sinkflug” mischt sich etwas Neues hinzu zur Vorfreude, bald wieder angekommen zu sein.
Man sagt wieder Bescheid, wenn man gut angekommen ist.
Für einen Moment denken wir wieder mehr über wahre Werte und das Leben nach.

Das Leben ist das kostbarste, das wir haben.

Alles Liebe
Eure Filia Leonis

p.s. Zu Beginn des Fluges wird gern eine aktuelle Tageszeitung gereicht.
Heute: Titelbild mit Schlagzeile der aktuellen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung:
“Die Angst fliegt mit”

 

 

 

 

 

 

Stauende

hach ja.

Bella vida. Ich probiere mal wieder den Hotelitaliener des jeweiligen Landes aus.
Mich wundert, dass so viele Hotels italienische Küche anbieten. Scheint so ne Art internationaler Standard zu sein.
Da ich morgen wieder heimfliege, muss ich mich noch schnell von der leckeren Mexikanischen Küche entwöhnen. Heute waren wir in einem Dorf in der Nähe der neuen Fabrik dort und haben unter einer Plane aus Einkaufstüten und Werbeplanen die leckersten Quesadillas gegessen, die ich je hatte. Draussen handgeknetet und auf einer Art heissem Stein werden uns superleckere Tacos zubereitet. Nebenan döst ein hellbrauner Hund in der Sonne und träumt vom Lauf seines Lebens. Eine kleine schwarze Katze rutscht beim Sprung auf das Planendach durch dieselbige und landet, wo es sich für eine Katze gehört: Auf ihren Pfoten.

Irgendwann müssen wir den einzigen Tisch verlassen und unsere Mittagspause beenden. Schade.

Auf dem Weg zurück in die Fabrik stellen wir fest, dass der heftige Wind einige Strassensperren mal eben umgebaut hat. Durch den Kaktus am Strassenrand fahren wir trotzdem nicht, sondern fein säuberlich um die neu sortierten Sperren herum zurück auf unseren Rückweg.

In meiner Handtasche finde ich einen Gutschein für einen Krankenhausbesuch in der nächsten grossen Stadt. Das war aber keine Promotion Aktion. Kommen wir zum Thema: Stauende.

Ihr kennt das ja von mir, ich berichte immer erst, wenn alles gut gegangen ist.
Ich liste dann mal die Situationen auf, die dazu geführt haben, die bisher als goldene Regel eisern befolgte Anweisung zu brechen: Steige niemals in Mexico auf der Autobahn aus Deinem Auto aus. Niemals. Nie.

Das ändert sich a) wenn der Reifen vom Bus platzt, in dem du sitzt und b) wenn dem Fahrer hinter Dir am Stauende die Bremsen versagen.
Option a hatte ich am ersten Tag. Option b vorgestern morgen
Das Thema mit dem Stauende war tatsächlich weniger lustig, aber ich hatte viel Glück. Zum einen, weil der Unfall 200 m von einem leckeren Bäckerwagen passiert ist. Zum anderen habe ich wohl einen gesunden Körper, denn mehr als eine leichte Verspannung hatte ich nicht an dem Tag. Natürlich war ich brav die brandneu installierte ” medical service” Einrichtung testen und hab mich von einer Ärztin anschauen lassen. Den Gutschein gab’s von der gegnerischen Versicherung. Nicht schlecht.

Das Auto ist jetzt weg, es gab ein neues von der Autovermietung. Die Scheibenwischer waren eh schlecht, und so waren wir quasi gezwungen, uns mit der Autovermietung herumzuschlagen.

Den Reifen am Bus hatte übrigens ein deutscher Kollege in Rekordzeit gewechselt. Hut ab.
Der mit blütenweissem Hemd, Krawatte und Westchen bekleidete Fahrer hatte so hilflos geschaut, dass der Kollege beherzt zu Wagenheber und Schraubenschlüssel gegriffen hat.
Drückt mir die Daumen, dass morgen die Reifen halten, und alle Bremsen von anderen Verkehrsteilnehmern funktionieren.

Es ist die Tage echt genug passiert. Passen wir auf uns auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verkehrsschilder und sonstige Empfehlungen

Das interessanteste, so darf ich feststellen, ist, sich in einem fremden Land fortzubewegen.

Irgendwo anders essen? Pah.
Die echten Erlebnisse passieren im Auto, im Bus oder eben halt unterwegs.
Hier in Mexico findet sich die grösste Bandbreite an Fahrzeugen. Vom völlig fahruntauglichen (aber fahrenden) alten Käfer “un bochito” über völlig überdimensionierte fahrende Häuser, Transporter und Trucks, bis hin zum neuesten Blech der Automobilindustrie.

Alles fährt munter in einer nicht erklärbaren Ordnung umeinander herum, hupt ein wenig, aber der Verkehr läuft, ähnlich einem Ameisenhaufen.
Soweit, so gut.

Aber heute, da waren wir auf einer Schnellstrasse unterwegs. Schnellstrasse, weil sie offensichtlich sehr schnell fertigwerden musste. Über den noch nicht ausgehärteten Asphalt rumpeln schon wieder sämtliche Fahrzeugkategorien und machen die Strasse hübsch wellig. Mit leerem Magen sollte man da ohne Eimer zwischen den Beinen nicht mitfahren.

Interessant ist auch, wie schnell da gefahren wird. In einer 40er Zone wird munter im fliessenden Verkehr mitgehalten (120 km/h) – klar, wir wollen schliesslich nicht auffallen, gell…
Mir wird erklärt, dass die Strassenschilder als “Empfehlung” verstanden werden. Etwas deutlicher wird das, als wir ein Schild passieren, auf dem steht – kein Scherz: “Bitte die Strassenschilder beachten”. Aha.
Eines der Schilder zeigt ein “Durchfahrt verboten” Schild, darin ein angeschnalltes Männlein. Soll heissen, dass man angeschnallt hier nicht durchfahren darf? 😉

Gut, dass man einen mexikanischen Führerschein machen, äh kaufen muss. Da wird das sicher erläutert. Vielleicht auch, warum es mitten auf der Autobahn, am Fahrbahnrand, Bushaltestellen gibt. Hm.
Das coolste aber, was ich hier lerne ist, wie man überholt.
Mein Kollege, der in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf einen vor uns fahrenden Bus zufährt, erklärt kurz: “der muss ausweichen”. Natürlich nicke ich wissend, kapiere aber gar nichts. Als der Überholvorgang mit unverminderter Geschwindigkeit eingeleitet wird, macht doch tatsächlich der vor uns fahrende Bus Platz, indem er lässig den Seitenstreifen befährt. Also haben wir Platz.
Kurz, bevor uns ein entgegenkommendes Fahrzeug ebenfalls Platz macht, werden wir – also, wir UND der Bus- von einem dritten Fahrzeug überholt. Uiuiui. Aber alle machen das so.

Was normal ist, bestimmt die jeweilige Kultur.
Den Rest der Fahrt konzentriere ich mich auf die echt schöne Landschaft.

Ist vielleicht besser so 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Déjà vu

“Nein, Sie reisen besser nicht, in den nächsten Tagen sollten Sie das Bett hüten”

Na, toll.
Ich sitze auf gepackten Koffern und hab Ohrenschmerzen und eine dicke Erkältung. Die Grippewelle hat mir ein Abschiedsgeschenk hiergelassen. Wie nett.
Eigentlich wollte ich doch abends nach Mexico fliegen. Zugegeben, der Arbeit wegen. Aber ich hatte mich doch so gefreut. Nun, da mir mein Doc aber eine beträchtliche Chance präsentiert, eine Mittelohrentzündung zu gewinnen, lasse ich das lieber.

Wir erinnern uns an meinen Besuch in der italienischen Apotheke vor ziemlich genau 2 Jahren…

Was auf die Ohren

Und nun?
Bin nun – eine Woche später in Mexico am Zielort angekommen. All meine Sachen sind bei mir. Und das, Ihr Lieben, war mal wieder gar nicht so einfach ….

Mit den liebsten Grüssen aus dem schönen Mexico

Eure Filia Leonis

 

 

 

 

 

In einem Café in Stockholm

In einem kleinen Café in Stockholm beschließen wir unseren Skandinavien-Teil.
Hinter uns die gepackten Rucksäcke, vor uns leckere Zimtschnecken mit Tee oder Kaffee. An der Theke hängt ein kleines Schild – wenn man hier einen Kaffee kauft, kann man einen zweiten kaufen. Kann man doch überall, werdet Ihr sagen. aber hier, da bekommt diesen zweiten Kaffee jemand anderer. Jemand, der z.B. hier hineinkommt, und um einen bittet.
Vielleicht bin ich zuhause nicht so aufmerksam, aber bei uns habe ich sowas noch nicht gesehen.
Übrigens, besagter “jemand” war eben hier und hat um ein Brötchen gebeten. Das hat er bekommen.

Das ist ein schönes Gefühl, wenn man was für die tun kann, die nicht auf der Sonnenseite spazieren.
Gleichwohl zwingt es einen, sich genau damit auseinanderzusetzen. Denn nun sitzt die Armut am Nebentisch und trinkt einen Kaffee, oder isst auf der Parkbank draussen ein geschenktes Brot.

Intensiv ist sowas. Und wir reden ja von Westeuropa, nicht von sogeannten “armen” Ländern. Die Frage ist ja, warum machen wir das denn – warum helfen wir lieber “aus der Ferne” als unmittel bar? Befürchten wir Ansteckung? Oder verschließen wir die Augen?

Gestern war das Eröffnungsspiel der WM in Brasilien und ich musste an die Demos denken, in die ich geraten war.
Draußen, ausserhalb des heimischen Herds und des vertrauten Schreibtisches, draußen hat man mehr Zeit und Aufmerksamkeit für diese Dinge.
Vielleicht gibt es deshalb so viele Menschen, die sich in ihrer Arbeit und ihrem Erfolg so sehr vergraben, daß sie nur noch ihre eigenen Berge Arbeit sehen.

Wir begeben uns jetzt in den Nachtzug in die Schweiz. Deutschland lassen wir mal aus. Kennen wir ja schon.

Oder?

Eure Filia Leonis.

Norwegen, jwd

jwd, das heißt
“Janz weit draussen”.
Hierzu folgt in Kürze ein Beitrag. Hab meine Sicherungskopie des Textes verschlampt…

🙂

Der Zauber einer Seereise

Ich hatte ja schon angekündigt, daß wir mit der Fähre von Dänemark nach Bergen in Norwegen fahren. Mittlerweile sind wir längst in Norwegen angekommen (siehe Bierpreismauerupdate) – aber der Bericht fehlt noch.

Ich sage nur eins: Die Mühe hat sich am Ende gelohnt.
Die Bahnfahrt zum Fährableger war superschön lauschig. Immer weiter ans Ende Dänemarks. Bis wir dann irgendwann angekommen sind. Am Bahnhof gibt es zwei Schilder. Eins mit einem Schiff drauf, Pfeil nach rechts. Und eines mit “City” mit einem Pfeil nach links.
Logischerweise gehen wir nach rechts. Wir wollen ja Schiff fahren.
Das sollte also passen (…ein Schelm, wer nun böses denkt…).
Eine schöne überdachte BLAUE Brücke führt uns genau zum Check-In, wo wir einer Dame im BLAUEN Hemdchen unsere Bestätigung der Fährlinie mit einem ROTEN Logo zeigen.
Ziemlich mürrisch weist sie uns darauf hin, daß wir bei der roten Fährgesellschaft einchecken sollen. Logisch. Leuchtet uns ein. Wo denn das sei, fragen wir freundlich. “Andere Seite, da drüben – Gehzeit 30 Minuten” antwortet sie brüsk.
Die nächsten 15 Minuten spekulieren wir über ihre schlechte Laune und sehen ein rotes Schiff in Greifnähe. Wieder ein Schild mit einem Pfeil. Rechtsrum. Eindeutig zur ROTEN Fährgesellschaft. Mist. Wir laufen tatsächlich 35 Minuten lang um sämtliche wartenden Fahrzeuge herum, bis hin zum Eincheck-Terminal, das grau am Ende des Kais schimmert.
Ziemlich fertig kommen wir dort an – mit 15 Kilo auf dem Rücken + Handgepäck ist es halt doch anstrengend – auch mit guter Gesellschaft.

Direkt vor dem Terminal steht ein gelber, klappriger Bus.
Vornedrin ein Schild: “CITY- ROTER FÄHR-CHECK-IN”.
In diesem Moment möchten wir am liebsten um einen Eimer bitten. Ein klitzekleiner Hinweis beim Ausstieg aus dem Zug hätte uns insgesamt 40 Minuten Fußmarsch eingespart. Egal. Schließlich sind wir auf Reisen und checken schließlich ein.
 Wenig später stehen wir an der Rezeption im Schiff, weil die Dame am Check-in irgendwas von “überbucht” gesagt hat. Ernst genommen haben wir das nicht wirklich. Aber tatsächlich haben wir keinen Schlafplatz und werden – wie das in solchen Fällen üblich ist – erstmal mit einem fürstlichen Abendessen im “Commanders Buffet” ruhiggestellt. Bier und Wein frei, sowie Fisch und Büffet aller Art. Feine Sache. Hätten wir das bestellt, hätten wir 45 Euro pro Person gezahlt. Also halten wir schön die Füße still. Vielleicht bekommen wir ja noch ein besseres Zimmer.

Das “bessere Zimmer” beziehen wir um 23 Uhr. Direkt über den Boxen der Schiffseigenen Disko mit Life-Musik. Schlafen unmöglich.
Wir schlendern runter und plaudern mit der Rezeptionistin. “Ach, normal so bis 3-4 Uhr, je nachdem” – flötet sie. Wir lächeln. Etwas halbherzig.
Um Mitternacht gehen wir schlafen.
0:10 – Doktorlores grummelt
0:20 – Doktorlores mault rum
0:22 – Doktorlores zieht sich an
0:25 – Doktorlores läuft auf dem einen Quadratmeter hin- und her
0:30 – “Ich bin gleich wieder da”
0:45 – Doktorlores kommt zurück. In seiner Hand zwei neue Zimmerkarten. “Wir müssen nochmal packen” sagt er. “Wir haben ein anderes Zimmer bekommen”.

0:48 – Wir glotzen ungläubig in die neue Kabine.
Wir haben ein etwas – äh – geräumigeres Zimmer bekommen mit einem “klitzekleinen” Fenster mit Meerblick.
Schlafen ist nicht, der Meerblick in die nicht dunkel werdende Nacht und die superglatte Nordsee hält uns gefangen. Statt der Musik hören wir das sanfte Brummeln des Schiffsmotors und ein bisschen das vorbeirauschende Wasser.

Vielleicht will ich nicht genau wissen, welche Argumente Doktorlores da vorgebracht hat – es ist mir auch egal 🙂
Völlig übernächtigt aber glücklich kommen wir am nächsten Mittag in Bergen an. Geschlafen haben wir dann halt wann anders.