Die Mailänder Scala war jedenfalls nicht schuld. Die konnte ich mir nicht leisten.
Des Nachts, pünktlich um drei meldet sich die ins Ohr verdrängte Erkältung zurück. Urplötzlich geht a) die Schmerzmaschine an und b) das Hörvermögen aus.
Aua.
Halb benommen tue ich mitten in der Nacht das, was man niemals nie tun sollte. Ich “google”, was das sein könnte. Von “zuviel Ohrenschmalz” bis “Meningitis” (Hirnhautenzündung) finde ich recht viel, was zu meinen Symptomen passt. Das macht es nicht besser, aber ich habe die Nacht über etwas zu tun und nerve mit meinem Herumgelaufe die Nachtschicht im Hostel, die versucht, auf dem Sofa zu schlafen (wo ich rastlos hin und her renne, um dem Schmerz irgendwie zu entkomen).
Endlich ist es hell draußen und ich stelle mich vor die noch geschlossene Apotheke – und warte.
Die Apothekerin (die kein Deutsch oder Englisch spricht) und ich (die kein italienisch kann) einigen uns aufgrund meines Gesichtsausdrucks auf ein Päckchen Antibiotikum und diverse “die-verkaufen-wir immer-mal-mit-Pseudo-Medikamente). In Deutschland undenkbar!
Egal. Ich hätte zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich sogar Crack genommen, hätte mir jemand versprochen, daß es hilft …
Der Tag ist jedenfalls gelaufen. Ich bleibe im Hostel und zum Glück ist außer mir niemand im Zimmer, ich kann also ungestört vor mich hinschneuzen und mich dem Schmerz beugen. Besonders empfehlenswert: Gleichzeitig eine verstopfte Nase.
Jetzt habe ich wirklich die Schnauze voll. Im wahrsten Sinne des Wortes.