In der Mongolei hat mir meine französische Hostelbekanntschaft gesagt “Es ist nicht mutig, zu reisen, es ist mutig, an einem Platz zu bleiben!”
Einen Teil davon habe ich damals schon verstanden.
Jetzt aber, wo Reisen komplett abgesagt ist, überall und von überall aus (okay, FAST überall), da merkt man, um was es dabei geht. Sehen, was da ist, im Hier und jetzt. Sich dort, wo man ist, umzusehen, ertragen, dass es – vermeintlich – immer dasselbe ist.
Oder man schaut nach innen.
Was sind für Gedanken, Erfahrungen in mir – welches Wissen habe ich angehäuft, welche Dinge sind da. Was ist hier, in meinem Zuhause alles da?
Und was davon würde mich so sehr anziehen, dass ich von woanders her genau hier herkommen würde:
In ein Zimmer mit einer Wand voller Bücher, alte, neue, ungelesene, kaputtgeliebte Bücher zum Beispiel. Daneben eine Leselampe, ein Lesetischchen und ein bequemes Sesselchen mit Decke.
Sowas habe ich mal in einem Katalog für ein Wellnesshotel gesehen.
Aber: Eben entdeckt – zu Hause gibt es das selbe. Nur mit einer Wolldecke und einer Leselampe, die ich mir selbst ausgesucht hatte. Vor Jahren mal achtlos gekauft (war ja superschön) aber nie genutzt. Nicht wirklich.
Weil ich lieber woanders in einer Hängematte die Bücher anderer Leute gelesen habe.
Irgendwann muss man zurückkommen und all die Impulse verarbeiten, die man im Laufe seines Lebens gesammelt hat. Dazu braucht es Zeit.
Und die Unmöglichkeit zu Reisen hilft ungemein dabei.