Die Grenze zwischen Italien und Österreich

Im Nachtzug von Milano nach Österreich freue ich mich beim Einchecken in das 4-Personen-Abteil über den 1,90 großen Mitreisenden, sowie die beiden netten Eltern, die ihr Baby und den Buggy in das Abteil quetschen. Mein Rucksack wird mißtrauisch beäugt. Nein, er kann nirgendwo anders hin – außer ich packe ihn aus und verteile die Klamotten im Abteil. So ein Baby braucht ja nicht viel Platz. Außerdem höre ich ja links eh nichts, das wird einfach, ich schlafe auf der rechten Körperseite und alle anderen können mich mal gernhaben. Die junge Mutter verteilt alle Babysachen auf der unteren Schlafpritsche. Oha. Wo wollen die jetzt noch sitzen, geschweige denn schlafen? Ich betrachte das Treiben von meinem oberen “Bett” aus und bin aber auch nicht böse, als die junge Familie vom Schaffner ein neues Abteil zugewiesen bekommt. Hehe… gerade nochmal davongekommen 🙂

Achso. Ich wollte was über die Grenzkontrollen sagen. Von Italien nach Österreich, das ist ja der Schengener Raum, gibt es ja strenggenommen keine Grenzkontrollen. Da niemand meinen Pass eingesammelt hat, schlafe ich morgens um fünf noch ruhig und denke mir nichts. Wie man das halt so macht. Ich muss ja erst um 7 aus dem Zug raus.
Träume ich? Plötzlich reisst einer mit Karacho die Kabinentür auf und plärrt in unverständlicher Sprache “OSTRIANBOLLISSBASSPORDSBLEES!!!”. Um Gottes Willen! Habe ich verschlafen? Bin ich schon an der russischen Grenze? HILFE!
Mein Bewusstsein wieder erlangt, identifiziere ich das gesprochene als “Austrian Police, Passports, please”. Die freundliche Alpengegend – wie schön. Endlich wieder “daham”. Frühstück gibt’s auch gleich dazu. Mit einem besonders herzlichen (achtung, ironie) “Sie steing in Leobn aus! Frühstück!” bekomme ich ein Tablett in die Hand gedrückt. Danach wird das Licht wieder ausgeschaltet, es ist wieder stockdunkel und ich kauere mit dem Tablett in der Hand auf dem oberen Bett und weiß nicht, wo ich das Tablett jetzt abstellen soll, ohne daß jetzt alles irgendwo verschüttet wird. Der 1,90 Mann unter mir schnarcht wieder ruhig vor sich hin.
Kleine Zusatzinfo: Sitzhöhe auf dem oberen Schlafplatz – ca. 60-80 cm.
Das Tablett mit der einen Hand festhaltend liege ich nun wieder da und freue mich auf ein richtig gutes Frühstück mit einem richtig guten Freund. Das sind doch mal gute Aussichten.