Noch ein extra Eintrag – Mein Laptop

Als ich in Kunming am Gate stehe, der Flieger ist leicht verspätet, und würde planmässig um 14.35 gehen, muss ich ganz ganz plötzlich sehr intensiv an meinen lieben Bruder denken. Der hat nämlich vor der Reise gesagt: “Und mach ein Backup von Deinen Fotos auf dem Rechner! Kauf Dir USB Sticks und schick sie heim, Du beisst Dir sonst in den A**” Ja, das hat er gesagt.
Und da musste ich ganz doll dran denken, als ich in mein Täschchen geschaut habe, und mein Laptop NICHT gefunden habe.
Das Wort mit Sch… hab ich oben schon geschrieben. Und ich muss NICHT lachen. Aus irgendeinem Grund habe ich die Hoffnung, das Ding könnte in der Sicherheitskontrolle verloren gegangen sein.
Nach (hektischer) Rücksprache mit der Boarding-Dame renne ich einmal quer durch den Flughafen, zurück zur Sicherheitskontrolle.
Da haben die tatsächlich mein Laptop aus dem Körbchen genommen und nochmal extra gecheckt. Ich dachte mir noch, “was für ein Chaos bei dieser Sicherheitskontrolle” – also, da lag es.
Ich musste dann noch einen riesigen, besonders amtlichen Zettel unterschreiben und durfte dann wieder zurückrennen. Als ich am Gate war, war gerade einsteigen angesagt. Ich bin glücklich.
Aber mein großer Bruder hat trotzdem (meistens) Recht.

Ihr denkt, das war’s für heute? Nö.

Extra, die dritte: Taxi in Kunming

In Kunming am Bahnhof gibt es nur Schilder auf chinesisch. Der U-Bahn Plan, den ich in der Tasche habe, scheint eher theoretischer Natur, ich finde zumindest eine Baustelle in der Nähe des Bahnhofs, auf dem Schienen abgebildet sind.
Mein Handy ist leer und ich kann keine Recherchen machen, welcher Bus der richtige ist. Naja, ich kann ja mittlerweile Taxi fahren… ^^
Also halte ich eins an. Meine Frage nach dem Preis wird mit “150!” beantwortet. So viel habe ich nicht. Mist. Die Taxifahrerin fragt “wieviel willst Du denn bezahlen?”.
Liebe Leute, das ist die falsche Antwort, das kann ich Euch mittlerweile sagen. Die einzig richtige Antwort ist “Da Biao!” gekoppelt mit dem Zeigefinger, der auf’s Taxameter zeigt. Hat sie nicht gemacht.
Ich habe einen Taxifahrer gefunden, der die richtige Antwort kannte.
Als ich einsteige, greift ein Typ in Uniform zum Beifahrerfenster rein und zupft die Registrierungskarte des Taxifahrers aus der Halterung und geht weg. Ein Polizist.
Kennt Ihr das von früher, wo die großen Jungs unseren Ball mit dem Arm ganz weit oben gehalten haben, und wir sind nicht rangekommen? Genauso hüpft und diskutiert mein Taxifahrer beim Polizisten und ich sitze blöd im Taxi und warte.
Nachdem er 20 Minuten lang im Kreis gefahren und verschiedene Stellen angefahren hat, trifft er den Typen wieder und “erbettelt” seine Zulassung zurück.
Ich fasse es nicht, was geht da ab?
Das sind die Regeln in diesem Land, die ich nicht kenne und auch nicht verstehe.

Danach ist die Stimmung im Taxi deutlich entspannt, und wir fahren “zum Flugzeug”, wie ich auf chinesisch verlauten hab lassen. Flughafen ist mir nicht mehr eingefallen.

Kunming 昆明

Das war es dann erstmal mit China.
Aus dem Fenster des Kunming Flughafens schauend stelle ich fest, dass ich auch hier hätte mehr Zeit verbringen sollen.
So ist das mit Plänen. Sie geben dir Sicherheit, aber auch Grenzen.
Sind die Flüge erst gebucht, tun wir uns schwer, den Plan zu ändern.
Aber: ich weiss jetzt, wo es sich lohnt, nochmal hinzufahren.
Yunnan.
Überhaupt war die Fahrt entlang der Berge arg schön.
Blöd nur, dass die vielen Tunnel so oft die Sicht versperren. Immer, wenn ich ein gutes Motiv vor der (Foto-)Linse hatte – *zopp* – Tunnel.
Ich hab trotzdem ein paar Bilder gemacht.

Mein chinesisch wird derweil vom Südwest-Dialekt eingefärbt… Meine Chinesischlehrerin wird sich bedanken
^_^
Das da ist übrigens ein chinesischer Smiley, finde ich ganz süß.

Ach ja. China.
Ich hab’s nach Beijing gesagt, ich sag es jetzt erst recht – nach mehreren 1000 km quer durch’s Land:
Das hat was hier. Ein zweiter, genauerer Blick lohnt sich auf jeden Fall.
Unter’m Strich hätte ich hier mehr Zeit verbringen wollen.
Und für die, die das vielleicht nicht wissen:
Ich wollte gar nie, niemals nie nach China.
So kann man sich täuschen.

Mein nächster Stop: Kathmandu, Nepal.
Solltet Ihr nix von mir hören, sitze ich auf einem Berg und staune.
🙂

Ich wünsche Euch eine schöne Woche
Eure Filia Leonis

nochwas zum Erdbeben

Ich muss noch was ergänzen. Heute morgen, ziemlich früh, hab ich dann doch was vom Erdbeben gemerkt. Heute morgen gegen acht Uhr gab es einen Alarm.
Ich hab gemacht, was wir immer machen, wenn Alarm ist. Tür auf, rausgucken, schauen, ob jemand rennt oder schreit, wenn nicht, einen Fehlalarm vermuten und zurück in’s Bett.
So auch heute morgen.
Ich habe dann mal bei den Jungs und Mädels vom Hostel nachgefragt und erfahre, daß es sich um eine Gedenkminute gehandelt hat, weil doch vor einer Woche das Erdbeben war.

2008 war auch schonmal ein Erdbeben, Ihr erinnert Euch? Für mich war die “Region im Südwesten Chinas” bislang irgendein Platz auf der Landkarte, weit weg – und ja, wir haben gehört, was passiert ist, und wieviele Menschen ihr Leben gelassen haben.
Aber sobald man dann mal dort ist, ist der Platz auf der Landkarte nicht mehr irgendein Fleck, der ganz weit weg ist. Heute läuft keine Musik, alles ist ruhiger als sonst.

Plötzlich merkt man was vom Erdbeben. Von dem von letzer Woche und von dem von 2008.
Es sitzt in den Herzen der Menschen hier.
Und wenn du genau hinfühlst, dann kannst du es auch fühlen.

Dicke Luft

…wieder so ein Tag, an dem in meiner Welt die Vögel von den Bäumen kippen würden.
Wenn man es nicht besser wüßte, würde man denken, es wär ein bißchen neblig.
Aber das hier, meine Lieben, das ist handfester, ekliger Smog.
Eigentlich knallt die Sonne ziemlich vom Himmel, aber man kann sie nicht sehen, obwohl man genau hinsieht. Schattenwurf gibt es trotzdem. Fast schon erstaunlich.
Ich hab dann im Zimmer doch mal das Fenster zugemacht. Rauchen ist vielleicht wirklich gesünder…^^

(Insider Info: 407)

eMobility

Der nächste ***, der mir hier völlig tiefenentspannt vor’s Schienbein fährt, und mich dann auch noch anhupt, den ziehe ich höchstselbst von seinem ***eBike, Mopped, Fahrrad oder sonstwas runter und schiebe ihm sein Fahrzeug in den ***.
Bei den geräuschlosen eBikes und Elektrorollern hätte ich mein Gehör auch einfach in Florenz lassen können. Hier in Chengdu wird auch irgendwie anders gehupt als in Beijing. Entweder gar nicht oder hinterher.
Und die Straßenbegrenzung scheint irgendwie auch nur ein Richtwert zu sein, ebenso die Richtung, in der diese Dinger so fahren. Es ist nicht unüblich, daß du hier in der Fußgängerzone dezent umgenietet wirst, und hinterher noch gehupt wird.

Ich hab also für heute die Schnauze voll von draußen sein. 🙂

Endlich Freitag!

…deswegen war ich für Euch wieder ein bißchen fleissig. Es gibt neue Bilder 🙂
Ich hoffe, sie gefallen Euch.

Schönes Wochenende,
Eure F.L.

How to learn chinese properly.

A most gorgeous staff member of the hostel explains me today, how to write chinese characters properly. A chinese person is standing in front of me, explaining the art of writing with such passion and devotion, that my heart warms all up. And I am not talking about what I do, which means, copying the characters which you can see printed in magazines. No, it’s about writing really beautifully. Artfully.

It is also about expressing feelings and not only about writing especially beautifully, he explains to me.
These characters have so much more in it, so much of culture and expression. Maybe I’ve always suspected it, but this is – literally – “without words”.
And after six months of just copying characters I can see how much I still have to learn until I will really learn this language.

This is also one side of china. Those people which want to preserve and keep the “expressive”.
Besides, he’s just 23 years old.
You could have thought I was sitting with an old chinese man with a white, long beard, sitting in front of a monastery, explaining the old world to a young western woman.

And again I am just impressed.
It’s always people who strike me most, who are the most impressive to me. And always it has to do with passion, devotion and love which they put into the things they do.
Even if it’s “just”, like in this case, about writing.

to A. 🙂

Richtig chinesisch lernen

Ein hinreißender Mitarbeiter des Hostels erklärt mir heute, wie man richtig Schriftzeichen lernt. Da steht ein Chinese vor mir, der mir mit einer solchen Leidenschaft und Hingabe die Kunst des Schreibens erklärt, daß mir ganz warm um’s Herz wird. Und ich meine damit nicht, was ich tue, nämlich die Schriftzeichen abzumalen, die man in der Zeitung lesen kann. Nein, richtig schön schreiben. Kunstvoll.

Es geht dabei, so erklärt er mir, auch um das Ausdrücken von Gefühlen und nicht nur darum, etwas besonders schön zu haben.
In dieser Schrift steckt so viel mehr, so viel Kultur und Ausdruck. Vielleicht habe ich es schon immer geahnt, aber das ist im wahrsten Wortsinn “ohne Worte”.
Und nach sechs Monaten Zeichen abmalen merke ich, wie sehr ich noch am Anfang stehe, diese Sprache wirklich zu lernen.

Das ist auch eine Seite von China. Menschen, die das “Ausdrucksvolle” erhalten und behalten wollen.
Übrigens, er ist gerade mal 23 Jahre alt.
Man hätte meinen können, ich habe mit einem alten Chinesen gesprochen, der mit einem langen, weißen Bart vor einem Kloster sitzt und der jungen Westlerin die alte Welt erklärt.

Ich bin schon wieder einfach nur beeindruckt.
Es sind immer die Menschen, die die stärksten Eindrücke in mir hinterlassen. Und immer hat es mit Leidenschaft, Hingabe und Liebe zu tun, mit denen sie tun, was sie halt tun.
Und wenn es “nur”, wie in diesem Fall, um’s Schreiben geht.