Demo.

Ich weiß nicht, inwiefern das bei uns in den Medien präsent ist, aber in Brasilien geht ja gerade so einiges in Sachen “Demo” gegen die Regierung, Korruption und ähnliches. Und als ich in Deutschland losgeflogen bin, da ging es so richtig ab in Sao Paulo, mit Tränengas und all dem Zeug – wie man das halt immer so liest. Naja, Sao Paulo ist ja groß, denke ich mir. (Vielleicht sollte ich das denken mal einstellen, das bringt mich grad irgendwie nicht weiter ;-))

Aber: gehst Du nicht zur Demo, kommt die Demo zu Dir.
Morgens um halb acht fängt der Taxifahrer leise an zu fluchen und dreht das Radio lauter. Ich höre den Namen der Straße, wo wir gerade hinfahren und das Wort “Manifesto”… au weia. Die werden doch nicht…
DOCH! 500 meter vor meiner Auftraggeber-Firma stehen sie mit ihrer Demo auf der Straße und produzieren dicke Rauchschwaden mit dem Feuer, das sie da auf der Straße legen. – und ich hab das Gefühl, mit dem Taxi durch eine Fernsehdoku zu fahren.
Und, ich geb’s zu: Ich hab ein bißchen Schiß – so nah an den Protesten vorbeizufahren. Aber ich habe auch Gänsehaut, denn irgendwie passiert hier nämlich auch etwas ziemlich Großes.
Meine brasilianischen Kollegen sagen alle: “Brasilien wacht endlich auf – endlich bewegt sich etwas” – und dabei haben sie so einen Glanz in den Augen, der besonders ist.
Der junge Kollege setzt seinen Rucksack auf und sagt “so, ich muss jetzt los, ich will noch zur Demo – ich freue mich schon” – und er schaut, als würde er seine neue Freundin zum Kino abholen. Auch, wenn ich fast nichts über dieses Land weiß – es fühlt sich besonders an.

Wir werden sehen, was hier passiert, was sich hier bewegt.
Und wenn sich da was bewegt, dann kann ich sagen, daß ich dabei war – die Zeit wird es zeigen.

Ich bin übrigens sicher von A nach B und wieder von B nach A gekommen. Und, keine Sorge – ich hab zwar für das Wochenende noch nix vor, aber ich denke nicht, daß Ihr mich im Fernsehen werdet bewundern können.
Lieber gehe ich shoppen 😉

Eure Filia Leonis