Ich hatte mir da letztes Jahr mal ein Buch gekauft, in dem sich jemand die Mühe gemacht hat, gute Interrail-Orte und Spartipps zusammenzutragen. Unter anderem hat er etwas über die dänische Stadt HOBRO geschrieben. Im Streit um die schönste Stadt Dänemarks liegen soll sie. Die Jugendherberge direkt an der Fußgängerzone. Ein guter Grund für uns, dieses lauschige Örtchen als nächstes anzusteuern.
Da wir gerade aus Ribe kommen, eine wirklich sehr hübsche, dänische Kleinstadt mit supernetten Cafés und bezahlbarem Essen, haben wir nichts dagegen, nicht in eine größere Stadt in der Nähe zu fahren.
In Ribe hatten wir schon so schöne Erlebnisse. Die dänische Königin war da, die Sicherheitsmaßnahmen hielten sich zu unserem Erstaunen echt im Rahmen. Neben der Kirche hatte ein kleines Geschäft eine lange Teetafel aufgebaut, mit Blümchen und hübschen verschörkelten und geblümten Teetässchen und einer Schiefertafel, auf der die Königin und auch alle anderen zu Tee und Schokolade eingeladen wurde. Einfach so.
Hinsetzen, sich willkommen fühlen, Wattenmeer-Rooibos Tee trinken und Schokolade probieren. Wir sitzen zwischen den Einheimischen – einfach so – und gehen nach drei Tassen Tee einfach weiterschlendern. Nur wenige reden deutsch oder englisch, aber das macht gar nichts. Es gibt eine Ebene, da ist die Sprache egal.
So darf es in Hobro auch werden.
Unterdessen bin ich der Meinung, daß Herr Klein, der Autor dieses wunderbaren Buches , ein paar Texte eingefügt hat, um zu prüfen, ob das Buch denn gelesen würde.
Dort angekommen stellen wir fest, daß die Jugendherberge 15 Busminuten entfernt von der Fußgängerzone ist. In der Fußgängerzone, zumindest im oberen Teil, finden wir eine beträchtliche Anzahl leerer Geschäfte und auch die anwesenden Menschenmassen halten sich in Grenzen. Ja, es gibt wohl eine Ritterburg und eins-zwei schöne alte Häuser, aber das blühende Leben schaut anders aus.
Hier arbeitet übrigens auch dieser Busfahrer…
Auch in der Jugendherberge ist es, als hätte hier noch vor einiger Zeit “Leben” stattgefunden, aber jemand hat dieses Lebenslicht gestern erst ausgepustet.
Es ist zwar alles da, aber keine Menschen, die so ein Hostel doch erst lebendig machen.
Und das in der zweitschönsten Stadt Dänemarks?
Am nächsten Morgen stürmt eine Gruppe von Rentnern grußlos an uns zwei frühstückenden Backpackern vorbei, um die dort stehende Kaffeekasse fleissig und lustig plaudernd mit 5 Kronenstücken zu befüllen. Nach ca. 30 Minuten ist der “Spuk” vorbei und es ist wieder so ruhig wie vorher.
Nach einer Runde Tischtennis beschließen wir, in der nächstgrößeren Stadt auszusteigen.
Vielleicht ist das dann ja die zweitschönste Stadt Dänemarks 🙂
Eure Filia Leonis