Klingt komisch? Ist aber so!
Ich hab mich erkundigt, das ist “Urwald” hier. Zumindest wird es so genannt. Und es hört sich so an, vor allem nachts. Man schläft wie in einem riesigen, grünen, lebendigen Kissen und alle Geräusche fügen sich zu einem Klang, der einen wie ein großer Raum umfängt und auf dich wirkt.
In Pokhara, Nepal, auf 900 Meter Höhe, das ist eigentlich nicht sehr hoch, ist das “Yoga Retreat”, auf das mich eine wunderbare holländische Mitreisende in Kathmandu aufmerksam gemacht hat.
Ich schaue auf die Berge um den See herum (auf einem davon steht dieses Haus hier), die noch im Dunst verschwinden. Der Dunst wird gerade von der Sonne weggewärmt, aber ich weiß, daß er wahrscheinlich den Tag über bleiben wird.
Nachdem ich heute, wie jeden Morgen (Chef, bitte weglesen!) um 5 Uhr morgens im Meditationsraum gesessen habe (ICH!), habe ich heute die immer danach stattfindende Morning-Yoga-Session ausfallen lassen. Mir tut nämlich von gestern noch alles weh.
Für die, die es nicht wissen, ja, auch eine Stunde rumsitzen kann unglaublich anstrengend sein.
Was allerdings viel anstrengender war, war die spontane Bergtour bei meiner Ankunft in Pokhara, die mich erwartet hat, als ich vom Taxifahrer a) abgezockt und b) am Fuße eines hübschen Berges am See aus dem Taxi geschmissen wurde “…here no car… you walk” [nepalesisches Lächeln]. Der Rucksack sitzt ja ganz gut, und zum Glück habe ich meine (jaaa, okay: Jörgs ;-)) Wanderstöcke dabei.
Bringt mir aber nix, denn meine Hände sind mit zwei Taschen belegt (Tüte mit Essen und sogenanntes “Handgepäck”) und ich schaffe mich irgendwie diesen Berg hoch. Die beiden Holländer vor mir springen wie junge Rehlein den Berg hoch und sind schon eingecheckt, als ich völlig naßgeschwitzt endlich oben ankomme und den netten Nepalesen an der Rezeption erstmal total unhöflich um Wasser anbettele. Wie gut, daß ich den 10-Tage-Trek von Sibirien aus schon abgesagt hatte. Das wär ja nichts geworden.
Mein Bett steht übrigens am Fenster, und ich schaue auf den See unter mir, die dunstigen Berge vor mir, und später werden wieder die bunten Schirmchen der vielen Paraglider vor unseren Augen umherfliegen.
Der Strom war die ersten Tage ausgefallen, wir haben also bei Kerzenlicht zu abend gegessen – herrlich. Internet gibt’s an der Rezeption, und zwar für den Rechner, mit dem einmal am Tag Emails beantwortet werden. Nach einiger Zeit ist das unglaublich erholsam. Und wo kein Strom, da kein Netbook, kein Handy, alles ist ausgeschaltet, weil ich es nicht mehr werde aufladen können.
Ich hab ja gesagt, solltet Ihr nix von mir hören, sitze ich auf einem Berg und staune.
Und, in der Tat. Ich staune. Und was bei einem längeren Aufenthalt (wenn man das ernst nimmt) in einem Yoga Retreat auch passiert ist, daß man “erkennt”.
Die Yogis nennen das “Erwachen”. Und es stimmt.
Ich erkenne, staune und – lächle.