Geld regiert die Welt

…aber bitteschön jeder auf seine Art.

Puh. Schon wieder neues Geld. Bevor ich in Beijing aus der Bahn steige, habe ich mir paarundsechtzig Yuan organisiert (Chinesische Währung). Ich Teufelchen habe mit einem 20 Euroschein im chinesischen Speisewagen bezahlt. Gleichzeitig habe ich versucht, meine Bestellung auf chinesich aufzugeben. 😀
Der Schienbein-Engländer und ich haben beide vor 6 Monaten angefangen, chinesisch zu lernen und quälen seit Stunden unsere Mitreisenden mit unseren Versuchen, die wichtigsten Sätze hervorzukramen. Er mit englischem Akzent, ich mit deutschem (also, natürlich völlig akzentfrei ;-)). Jetzt quälen wir halt die Bedienung. Die Arme aber sehr freundliche Bedienung war nachher ziemlich fertig. Aber: wir hatten lecker Essen und ich ein paar Yuan. Hehe.

Ich bin echt froh, daß ich diese 10.000er und 5.000er Scheine aus der Mongolei los bin. Da hast du plötzlich Millionen auf dem Konto – kannst aber nix damit kaufen. Der Blick für das Geld geht da völlig verloren (kleine Erinnerung: Wir haben wegen ca. 20 Euro die Polizei rufen lassen).
Also. Ich muss nicht sofort zum Geldautomaten. Sehr schön.
Ich kann mir also in Ruhe selbigen suchen, Geld abheben, zum Ticketschalter Nummer 16 gehen (das kann man in jedem Lonely Planet Buch nachlesen) und meine Fahrkarte für kommenden Samstag zu den Terrakotta-Jungs kaufen (Xi’an). Auf dem Weg dorthin renne ich einen Chinesen über den Haufen, der ein Schild trägt, auf dem ungefähr “filialeonis” steht. (Natürlich mein richtiger Name, sie haben aber Vor- zweiten Vor- und den Nachnamen alles in einem geschrieben – sah lustig aus ^^). Mein Abholer ist also schon da.
Ich sage meinen vorbereiteten Spruch auf, daß ich noch eine Fahrkarte kaufen muss, er antwortet fließend chinesisch (logisch) und ich glotze ihn mit diesem Langnasen-nix-verstehen-Blick an.
Das ist das Blöde als Anfänger. Man versteht die Antworten nicht.
Es scheint aber zu klappen, er rennt (furchtbar schnell für eine Touristin mit Rucksack auf dem Rücken) durch die Menge vor dem Pekinger Bahnhof zum “Ticket office” und wir stehen am Schalter 30 an (die, die kein Englisch sprechen). Da ich die ganze Zeit meine “Chinesisch-App” im Smartphone um die richtigen Worte bemühe, vergesse ich völlig, daß ich nur paarundsechzig Yuan einstecken habe und wir bestellen schnell meine Fahrkarte. Ich hoffe, daß ich jetzt einen Liegeplatz gekauft habe. Ich habe einfach auf das teuerste, verfügbare im Display gedeutet. Achso: Mit Karte zahlen geht natürlich nicht.
Und jetzt passiert was für mich außergewöhnliches. Der Fahrer schaut mich an, zückt sein Portemonaie und bezahlt für mich die Fahrkarte! 😮
Der kennt mich doch kaum! Wow.
Danach rennen wir zur Bank, wo ich schnell Geld hole und ihm die Scheine sofort zurückgebe. Nicht schlecht! Danach bin ich allerdings völlig verschwitzt. Die ganze Aktion hat 20 Minuten gedauert. Ich hatte 2h eingeplant. Ab jetzt wird also gerannt.

Und: Beijing begrüßt mich mit Sonne und 22°C. Der Himmel ist hinter dem Smog recht blau.
Guter Anfang.