Gestern bin ich aus dem lauschigen Sträßchen mal weg und rein in die Stadt gefahren, und zwar mit der U-Bahn. Man hat übrigens praktisch überall Netzzugang, das heißt, ich kann in der U-Bahn meine E-Mails checken. Nix Neues eigentlich, aber wie ich finde immer wieder erstaunlich. 🙂
Ich bin nach Sanlitun gefahren, das ist so das Shopping- und Ausgehviertel für Besserverdienende und solche, die es werden wollen. Alles ist groß und “shiney”, glänzende, verspiegelte Fassaden, schöne Menschen in noch schönerer Kleidung, schönere Autos als sonst irgendwo in der Stadt, teure westlich anmutende Läden, große Label wo man hinschaut – und ich sitze mit einer Freundin bei der Maniküre und wir reden über – ähm – naja, über was Frauen halt so reden :-D.
Das mit der Maniküre musste mal sein. (Hier ist sowas übrigens erschwinglich, ich habe jetzt also nicht das Hostel-Budget der nächsten drei Wochen verbraten. Das Ganze kostet ein Zehntel eines guten Hotelzimmers.)
Komische Welt. Ein paar Stunden zuvor bin ich mit meinem Wäschesack im Arm über die staubige, kleine Straße zwischen Fahrrädern, Autos, Kindern und Lastmoppeds zu meiner anderen Unterkunft gelaufen, habe viele Reiskocher gesehen und in einige Hinterhofküchen geschaut, und dann sitze ich wenig später in einem Liegesessel, und lasse mir für Geld Füße und Hände schön machen. Ich finde das ziemlich merkwürdig und muss diesen Gegensatz erstmal verdauen.
Sind das zwei entgegengesetzte Welten? Oder ist das eine nur die Fassade der anderen Welt, die das Eigentliche darstellt? Oder ist die Fassade das “Eigentliche”? Gehören die Welten zusammen?
Welches der Beiden ist echt? Und was ist das überhaupt, “echt”?
Eins ist sicher: Heute gehe ich nochmal nachschauen.